Autorenvorstellung: Georg Büchner (1813-1837)

Am heutigen Tag wäre der Schriftsteller Georg Büchner 200 Jahre alt geworden. Mit 23 Jahren stirbt er und hatte es doch geschafft, durch sein Wirken Unsterblichkeit zu erlangen.

Karl Georg Büchner wird am 17.10.1813 in Goddelau, in der Nähe von Darmstadt, als erstes von fünf Kindern eines erfolgreichen Arztes geboren. Ab 1828 besucht er in Darmstadt ein Gymnasium und wird dort 1828 Mitglied eines Schülerkreises, der sich u.a. intensiv mit Shakespeare und mit politischen Themen auseinandersetzt.
1831 wird er in Straßburg Student für Medizin und tritt somit in die Fußstapfen seines Vaters. Heimlich verlobt er sich mit der Tochter seines Vermieters, Wilhelmine. In dieser Zeit lernt Büchner die französische Literatur sowie die politischen Theorien der Revolutionäre kennen, die zu dieser Zeit aktiv sind.
1833 führt er sein Studium in Gießen fort. Dabei gerät auch Büchner zunehmend in den Sog der Zeit: Er gründet mit anderen Studenten den “Gießener Sektion der Gesellschaft der Menschenrechte” und gibt die Flugschrift “Der hessische Landbote” heraus, die zum politischen Umschwung aufruft. Im Herbst 1834 kehrt Büchner gezwungenermaßen zurück nach Darmstadt, wo er sein erstes Drama “Danton’s Tod” schreibt, das 1835 erscheint. Im März des nächstens Jahres entschließlich er sich dann zur Flucht nach Straßburg, nachdem ihm aufgrund seiner Flugschrift eine Verhaftung droht. Seine Freunde werden nämlich bereits verhört und überwacht.
In seiner Straßburger Zeit widmet Büchner sich nun vornehmlich dem Schreiben. Er übersetzt Werke von Victor Hugo, verfasst die Erzählung “Lenz” (posthum 1839), sowie die Dramen “Leonce und Lena” (1836) und “Woyzeck” (posthum 1879).
1836 promoviert er zum Dr. Phil. an der Universität Zürich, wohin er als naturwissenschaftlicher Privatdozent berufen wird.
Ende Januar 1837 erkrankt Georg Büchner an Typhus; am 19. Februar stirbt er in seinem vierundzwanzigsten Lebensjahr.

Georg Büchner starb bereits sehr jung und hinterließ daher nicht viele Werke. Doch gerade sie machten ihn nach seinem Tod berühmt.

Wodurch zeichnen sich Büchners Werke aus? Es ist vor allem seine intensive Beschäftigung mit den zugrundeliegenden Quellen für seine Arbeiten und der genauen Analyse der Personen. Er legte Wert darauf, dass seine Geschichten sich an das Gegebene anlehnen und lehnte jede Form von Idealismus ab. Deshalb, so schrieb er einmal, bevorzuge er Goethe und Shakespeare vor Schiller, weil dieser hoch idealistische Figuren entwerfe, die mit der Wirklichkeit nichts zu tun haben. Als Vorbilder tauchen in seinen Werken daher immer wieder Goethe und dessen Werther sowie auch die Autoren Lenz und Heine auf.

Sowohl Lenz als auch Woyzeck und Danton’s Tod beschäftigen sich mit realen Personen, wenn auch bei allen Werken natürlich aus künstlerischen Gründen Dinge verändert oder weggelassen wurden. Bei ersterem handelt es sich um den Sturm-und-Drang-Schriftsteller Jakob Michael Reinhold Lenz (1751-1794), von dem Büchner schildert, wie jener 1778 völlig derangiert durch die graue Landschaft läuft, schließlich bei dem Pfarrer Johann Friedrich Oberlin (1740-1826) im Elsass Unterkunft findet und dort seine Verzweiflung, Melancholie und seinen Wahnsinn auslebt, indem er etwa ein totes Mädchen wiederzubeleben versucht und sich mehrmals umbringen will. Schließlich lässt ihn der Pfarrer zurück nach Straßburg bringen.
Das Dramenfragment Woyzeck, Büchners wohl bekanntestes Werk, behandelt den Leipziger Mörder Johann Christian Woyzeck (1780-1824), der aus Eifersucht seine Geliebte umbringt.
Danton’s Tod schließlich behandelt die Ermordung des Revolutionärs Georges Danton (1759-1794) und seiner Anhänger während der Französischen Revolution.
Leonce und Lena scheint auf den ersten Blick eine nicht tiefsinnigere Komödie zu sein, entpuppt sich bei näherem Hinblick jedoch als versteckte Kritik an dem Lebensstil des Adels in den zersplitterten Kleinstaaten des Deutschen Bundes zu Büchners Zeit.

Doch nicht nur als Autor, sondern auch als Kämpfer gegen die damalige Zeit, der mit seinem Hessischen Landboten, dessen Verbreitung durchaus nicht ungefährlich war, die Unterdrückung des Volkes anprangerte, wurde er bekannt, weshalb man ihn heute zurecht auch inhaltlich zur Epoche des Vormärz zählt.

“Die Gestalt mag nun schön oder hässlich sein, sie hat einmal das Recht zu sein, wie sie ist.” – aus: Dantons Tod

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