Da und dort

Manchmal gereicht nur ein kurzer Moment, ein Impuls, ein nicht planbarer Zufall zur Inspiration.

Für S und C

Am 22. September 1791, kurz vor seinem Weggang aus Jena, schreibt Novalis an seinen akademischen Lehrer Schiller: „Offenherzig, war Ihre persönliche Bekanntschaft und Ihr freundschaftlicher Umgang auch das Einzige, was ich höchst ungern in Jena verlasse und was ich in Leipzig nicht aufhören werde zu vermissen. Ein Wort von Ihnen wirkte mehr auf mich als die wiederholtesten Ermahnungen und Belehrungen Anderer. […] Und selbst dies abgerechnet, so wäre Ihr freundschaftliches Herz, Ihre ganze Individualität, der ich so nah mich wußte, genug gewesen, um Jena mir angenehm und unvergeßlich zu machen. Und doch werde ich alles leichter ertragen, wenn mich nur das Bewußtsein begleitet, daß ich Ihnen ein Bischen lieb bleibe und daß ich, wenn ich Sie wiedersehe, noch immer die alte Stelle in Ihrem Herzen offen finde. […] Ihnen größtentheils werde ich es zuschreiben, wenn diesen Winter mein eifrigster Wille meine Kräfte unterstützt, um die gefährliche Klippe eines jungen, lebendigen Kopfs, die sauern anhaltenden Vorarbeiten zu einem künftigen bestimmten Beruf, glücklich zu übersteigen.”

Novalis: Schriften. Die Werke Friedrich von Hardenbergs. Historisch-kritische Ausgabe in vier Bänden. Bd. 4: Tagebücher, Briefwechsel, zeitgenössische Zeugnisse. Hg. v. Richard H. Samuel. 2., nach den Handschriften erg., erw. und verb. Aufl. Stuttgart [u. a.] 1975, S. 90.

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