Masterarbeit ✓

Vor wenigen Stunden habe ich meine Masterarbeit final eingereicht. In dem Moment, in dem ich sie der Sekretärin in die Hand gab und den Raum verließ, fiel mir ein Stein vom Herzen, ja es war wahrlich ein dicker Brocken, immerhin hat mich diese Arbeit mehrere Monate, mental noch viel länger begleitet. Und auch wenn mir das wissenschaftliche Arbeiten wirklich viel Spaß bereitet, so bin ich froh, jetzt nicht mehr den Druck zu haben, zu einem gewissen Zeitpunkt etwas abliefern zu müssen.

Ein Blick zurück …

Die Anforderungen für eine Masterarbeit im Master of Arts sehen in Mainz folgendermaßen aus: Ungefähr 60 Seiten Text zu einem selbst gewählten sind in vier Monate zu schreiben. Lehramtsstudierende haben sogar sechs Monate für die gleiche Seitenanzahl und ohne nachfolgende mündliche Abschlussprüfung Zeit, was ich ehrlich gesagt nicht verstehe. Aber sich beschweren hilft nicht und letztlich bin ich mit der Zeit auch ganz gut hingekommen.

Zum Glück blieben mir dieses Mal vor der MA bürokratische Querelen wie vor meiner Bachelorarbeit erspart. So gibt es etwa keine Punktzahlen, die man erreichen und sich bestätigen lassen muss, ab dem dritten Mastersemester darf man jederzeit die Arbeit anmelden. Im Gegensatz zu damals wusste ich (zum Glück!) bereits sehr früh während des Masterstudiums, worüber und bei welchem Dozenten ich die Arbeit schreiben wollte. Bis die endgültige Fragestellung und zu analysierenden Texte feststanden, vergingen dann aber doch noch einige Monate und schlaflose Nächte.

Bereits während des dritten Semesters begann ich mit der Literaturrecherche. Dank eines Kolloquiums, welches ich damals besuchte, wurde ich dazu angehalten, mir erste konkrete Gedanken zum Aufbau der Arbeit, Textkorpus etc. zu machen. Im Nachhinein war es eine sehr gute Idee, diese Dinge bereits vor der Bearbeitungszeit zu erledigen. Denn auch bei vier Monaten zählt jeder Tag und gerade die Literaturrecherche nimmt einiges an Zeit in Anspruch.

Meine offizielle Bearbeitungszeit lief ab Mitte August, tatsächlich kam ich aber erst Ende August zum Arbeiten, da ich zuvor noch eine Hausarbeit zu Ende schreiben musste. Wie ich hier bereits schrieb, sah mein ursprünglicher Plan vor, im Semester mit den Hausarbeiten anzufangen, bis Ende August fertig zu sein, zwei Wochen Verschnaufpause zu haben und dann mit der MA zu beginnen. So hatte ich nun keine Pause mehr – im Grunde genommen habe ich also seit Mitte Juli nichts anderes getan, als wissenschaftliche Arbeiten zu schreiben!

In all der Zeit gab es vielleicht zwei Tage, an denen ich nicht an der MA gearbeitet habe, manchmal saß ich sogar von morgens bis abends daran. Glücklicherweise lag ein Großteil meiner Bearbeitungszeit in den Ferien – Veranstaltungen besuchen und nebenbei eine Arbeit schreiben halte ich für beinahe unmöglich. Dieses Arbeitspensum ist natürlich auch meiner Einstellung geschuldet; die vier Monate lassen – in begrenztem Raum – sicherlich auch Freiräume. Aber da es mir ja Spaß gemacht hat, die Literatur zu lesen, Überlegungen anzustellen und die Kapitel zu schreiben, hatte ich kein Problem damit, tagelang nichts anderes zu tun, als mich mit der MA zu beschäftigen.

Trotzdem muss ich sagen, dass die MA unheimlich viel Aufwand und Mühe gekostet hat. Dass ich die 60 Seiten erreichen, ja wie schon bei der BA eher damit zu kämpfen haben würde, nicht zu viel zu schreiben, war mir früh klar. Und obwohl sich 60 Seiten nach viel anhören, weiß ich inzwischen: Die Zeit ist der Maßstab. Wenn der Zeitraum nur groß genug ist, schafft man auch umfangreiche Arbeiten. Und so war es auch: Jedes Kapitel war im Prinzip wie eine eigene kleine Hausarbeit. Mein Vorgehen unterschied sich nicht wesentlich von dem bei meinen anderen Hausarbeiten oder meiner BA (hier mehr dazu). Allerdings hat es sich doch manchmal wie eine Achterbahnfahrt angefühlt: Mal war ich super zufrieden mit dem, was ich geschrieben hatte, manchmal aber wusste ich nicht, wie ich weiterschreiben oder generell vorgehen soll.

Das Korrigieren hat dann noch einmal fast einen Monat Zeit beansprucht. Zwar hat auch das Spaß gemacht, irgendwann wird es aber dann doch lästig, weil man immer irgendwo noch einen Fehler bzw. eine Formulierung findet, die man ändern möchte.

Fazit

Letztendlich bin ich sehr zufrieden mit dem Gesamtergebnis. Vor ein paar Tagen habe ich noch einmal meine Bachelorarbeit zur Hand genommen und dachte mir beim Lesen, dass sich mein Stil seitdem erheblich verbessert hat. Ich habe das Gefühl, mit der MA meine bisher beste wissenschaftliche Arbeit abgeliefert zu haben und das allein ist ja schon mal ein Erfolg.

Als ich die Arbeit abgab, war es schon ein wenig komisch, durch die Uni zu schlendern und nichts zu tun zu haben. Kein Seminar, das auf einen wartet, kein Buch, das darauf wartet, kopiert zu werden – zumindest für diesen einen Tag. Ab morgen geht es dann wieder weiter!



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