Semester Nummer V
Es ist merkwürdig, wie lange ich mich jetzt schon davor gedrückt habe, die Zusammenfassung für mein fünftes Semester schreiben. Dabei war es gar nicht schlimm oder langweilig, ganz im Gegenteil! Ich hatte wunderbare Dozenten, interessante Kurse und auch die Prüfungen haben mich nicht vor größere Probleme gestellt.
Wahrscheinlich drücke ich mich deshalb davor, weil es immer dasselbe ist. Immer wieder wundere ich mich, wie schnell die Zeit vergeht, immer wieder ermahne ich mich selbst dazu, die paar Wochen Semester – denn mehr ist es ja nicht, um ehrlich zu sein – zu genießen, und dann sind sie auch schon vorbei. Das ganze Studium geht das so! Studium ist, während man sich wundert, wie schnell es vorbeigeht. Darum ab jetzt keine Kommentare mehr zur Vergänglichkeit des Ganzen, davon wird es nämlich auch nicht besser.
Insgesamt lief das Semester ziemlich gut. Ich bin ohne großes Umwählen in die Kurse gekommen, in die ich wollte und hatte dort super nette Dozenten. Manche wissen ja überwiegend Böses oder Gehässiges über ihre Dozenten zu sagen, aber das ist in meinen Fächern eigentlich gar nicht der Fall. Im Gegenteil: Viele geben sich große Mühe, die von kaum jemandem geschätzt wird. Ein Beispiel: In diesem Semester besuchte ich eine Vorlesung zu Text und Bild im Mittelalter, geleitet von einer unfassbar lieben Dame, die zu jeder Sitzung eine Präsentation sowie ein mehrseitiges Handout erstellt hat. Sie müsste sich diese Arbeit gar nicht machen, weil die Leute theoretisch ja auch mitschreiben könnten, trotzdem macht sie es immer wieder, denn ihr ist es ein Anliegen, Wissen zu vermitteln. Letztlich endete die Vorlesung damit, dass in den letzten drei Sitzungen nur noch drei Leute von knapp 270 Angemeldeten anwesend waren, davon zwei (inkl. mir), die diese Vorlesung nicht regulär besuchen mussten. Selbst meine Goethe-Vorlesung, die freitags ab 14 Uhr erst losging (also nicht unbedingt zu einer Top-Zeit) hatte bis zum Schluss mehr Besucher…
Ich hatte noch eine andere Dozentin der gleichen Sorte in einem Seminar. Diese Frau ist wirklich unglaublich – in ihrer Nettigkeit und Gelassenheit kann man baden! Aber letztlich war die Beteiligung im Kurs nur minimal, was schade ist aufgrund all der Mühe, die die Dozenten sich jedes Mal machen. Ein anderer Dozent, den ich dieses Semester hatte, deklarierte die Teilnahme an seiner Übung als freiwillig, was dafür sorgte, dass wir von 30 Leuten auf im Schnitt sieben schrumpften. Auch wenn ich mir nicht ganz sicher bin, ob das überhaupt erlaubt ist, hat es zumindest eine entspannte Atmosphäre erzeugt.
In Erinnerung bleiben wird mir definitiv auch das Theaterwissenschaftsseminar mit dem schönen Thema Nacktheit im Theater. Leider gab es kein anderes zur Auswahl, sonst hätte ich mich sicher umentschieden, aber schlussendlich war es nicht so schlimm wie ich dachte. Allerdings habe ich mich das ein oder andere Mal in diesem Seminar verloren gefühlt und war jedes Mal froh, wenn es vorbei war. Auch war ich erstaunt, dass sich so viele für das Thema begeistern konnten. Im Übrigen bedeutet Nacktheit im Theater nicht einfach nur Ausziehen. Manchmal geht es wirklich bis an die Ekel- und Schmerzgrenzen.
Und dann war da noch Althochdeutsch. Einen Kurs, den ich extra erst dieses Semester und nur wegen der Dozentin belegt habe (solche Dinge mache auch nur ich :D). Und es hat sich ausbezahlt! Während andere überhaupt keine Lust auf den Kurs hatten, habe ich mich besonders beteiligt, was dazu führte, dass die Leute manchmal nach der Stunde zu mir kamen, wenn sie Fragen hatten.
Auch das Tutorium lief wieder gut. Es waren insgesamt zwar nur wenige Leute da, diese waren dafür aber nicht anstrengend oder fordernd.
Alles in allem also ein schönes Semester! :) Nur im Botanischen Garten und in der Mensa war ich nicht so oft wie sonst, aber das sind ja nur Nebensachen. Momentan bin ich mittendrin in den Vorbereitungen meiner Bachelorarbeit, an Veranstaltungen wird das 6. Semester eher arm. Mal sehen, was mich noch erwartet!