Todesstrafe – sinnvoll oder nicht?
Durch alle geschichtlichen Abschnitte zieht sie sich und noch heute ist sie ein aktuelles Thema: die Todesstrafe. Von den Kreuzigungen im Imperium Romanum, über die Inquisition gegen Ketzer im Mittelalter, den vielfältigen Hinrichtungsarten in der Frühen Neuzeit bis zu den genau geplanten Giftspritzen heute wird sie praktiziert. Doch ist sie wirklich ein effektives Mittel gegen Verbrecher?
Zunächst ein Blick auf die Weltkarte: In Europa ist die Todesstrafe bis auf Weißrussland komplett abgeschafft, genauso in Australien, Kanada und weiten Teilen von Südamerika. In einigen Bundesstaaten der USA, China, Teilen von Nordafrika wird sie jedoch weiterhin praktiziert. Von 198 Staaten haben (Stand 2013) 97 die Todesstrafe komplett abgeschafft, in 57 Staaten existiert sie noch. Acht Staaten wenden sie nur in besonderen Fällen an (Krieg o.Ä.) und 36 haben sie zumindest ausgesetzt.
Verhängt werden Todesstrafen meistens bei Mord, in vielen östlichen Staaten sind sogar die Abkehrung vom islamischen Glauben oder Drogenhandel Gründe für Hinrichtungen. Laut dem Internationalen Pakt über Bürgerliche und politische Rechte von 1966 dürfen Todesstrafen nicht an unter 18-Jährige verhängt werden und ein rechtskräftiges Urteil muss vorhanden sein.
Strafzwecktheorien
Es gibt mehrere Theorien, die versuchen, eine Strafe zu definieren. Die so genannten absoluten Theorien, besagen, dass Strafe dazu dient, eine begangene Tat zu vergelten. Noch schärfer hat dies Kant ausgedrückt, der sich dafür aussprach, Gleiches mit Gleichem zu bestrafen. Im Rahmen der diskutierten Todesstrafe soll eine Tat, beispielsweise ein Mord, demnach mit dem Tod an dem Delinquenten gesühnt werden.
Eine andere Denkweise, auch relative Theorien genannt, geht davon aus, dass eine Strafe dazu dient, künftige Taten zu verhindern, mitunter auch durch Abschreckung. Wenn ich also jemanden hinrichten lasse, der gemordet hat, steht dahinter der Zweck, andere davon abzuhalten, ebenfalls zu morden.
Vereinigungstheorien kombinieren diese Theorien insofern, als, dass durch gerechte Vergeltung zukünftige Straftaten verhindert werden können.
Ist eine Strafe eine Abschreckung? Ist wirklich ein Ausgleich geschaffen, wenn ich einen Menschen umbringe? Ich bestrafe damit die Tat dieses Menschen, aber werde ich zukünftige potenzielle Täter davon abhalten können? Sicher nicht. Es geschehen so viele Taten aus dem Affekt, bei denen sich der Delinquent in der Kürze des Augenblicks sicher keinerlei Gedanken darüber macht, was mit ihm womöglich passieren könnte. Und bei längerfristig geplanten Straftaten? Wenn ich jemanden wirklich gezielt umbringen will, aus welchen Motiven auch immer heraus, wird es mir egal sein, was mit mir passiert. Aus diesen Gründen kann eine Strafe auch kein Schutz sein. Jener schnell vergessene Mensch ist tot, aber jeder kann jederzeit eine Straftat begehen, es muss nicht immer der beschattete verdächtige Terrorist sein.
Dagegen scheint die Definition Strafe = Vergeltung stichhaltiger zu sein, da sie losgelöst von allen Folgen und Konsequenzen ist. Ich begehe eine Fehlverhalten und trage dafür die Konsequenzen. Nur stellt sich hier im Zusammenhang die Frage, ob gerade die Todesstrafe als Bestrafung sinnvoll ist. Ich bringe einen Menschen um und werde selbst dafür umgebracht. Der Täter ist danach tot, aber genauso bleibt es der Umgebrachte. Handle ich wirklich richtig, wenn ich jemandem das Leben nehme, der wiederum jemandem das Leben genommen hat?
Eine im Dezember 2012 durchgeführte Umfrage unter US-Bürgern zeigte, dass mehr als 60 Prozent von ihnen an der Todesstrafe festhalten wollen. Hierbei ist jedoch festzustellen, dass in der Bevölkerung oft emotionale Gründe wichtig sind. Wenn ich ein Kind habe, das von jemandem brutal aus dem Leben gerissen wird – werde ich dann nicht eher der Todesstrafe zustimmen? Aber Gefühle dürfen bei solchen Beurteilungen keine Rolle spielen, denn man wird schnell von der objektiven auf die subjektive Ebene verleitet.
Ich denke, es ist deutlich geworden, dass die Todesstrafe und Strafen allgemein ein weit diskutiertes Phänomen sind. Persönlich lehne ich solche Strafen ab, genauso wie ich Gefängnisaufenthalte nicht befürworte. Der beste Weg scheint daher immer noch die Prävention zu sein, potenziellen Tätern zu helfen und Attentäter von ihren Plänen abzuhalten, sei es, dass man Gefährdete nicht allein lässt oder böswillige Gruppierungen besser überwacht.
Ganz meine Meinung! ^^
Ich denke, dass Vorbilder viel besser wirken als Strafen, und daher finde ich es nicht richtig, jemanden umzubringen dafür, dass er jemanden umgebracht hat. Da ist doch irgendwie die Intention der Moral verloren gegangen… Und auch wenn man sich der Wirkung von Therapien nicht immer sicher sein kann, hilft dies sicher eher, bessere Menschen zu schaffen.