Vom Land und dem Esel
Es war einmal ein Stück Land. Niemand wusste genau wo es lag, denn es sah aus wie jedes andere. Doch es hatte bereits viel ertragen müssen. Einst hatte ein schweres Erdbeben das Stück Land fast für immer auseinander gerissen. Große Risse zierten seitdem das Land. Und als ob dies noch nicht genug wäre, kam der Regen und eine unaufhörliche Flut prasselte auf das Land nieder. Tiefe Furchen säumten seitdem den Boden. Aber egal wie aussichtslos es auch schien, jedes Mal schaffte es das Land sich zu erholen, auch wenn viele Spuren übrigblieben, die von diesen Gefahren zeugten.
Jahre vergingen, in denen das Land sich immer weiter erholte. Gras entstand, das spross, wuchs
und wucherte, bis es sich großflächig auf dem ganzen Stück Land ausgebreitet hatte. Diese Grasdecke war so dicht, dass niemand mehr den Boden sehen konnte. Auch die Spuren waren verschwunden.
Zu einer unbekannten Zeit kam ein Esel vorbei. Er hatte Hunger und konnte daher dem saftigen Gras nicht widerstehen. Sobald er sein Maul in das Gras geführt hatte, schnappte er nach einen Büschel. Nachdem er es verschlungen hatte, tauchte er seine Schnauze wieder tief in das grüne Meer und riss mit immer gierigeren Bissen das appetitliche Futter aus. Mehr und mehr Gras landete in seinem Magen, aber sein Hunger war noch lange nicht gestillt. Die Gier trieb ihn durch das ganze Feld. Es dauerte nicht lange und alles Gras war weg. Genauso wie der Esel, der seine Suche nach Nahrung fortsetzte.
Vor allen Augen lag das Feld nun, nackt und unverhüllt. So offen und verletzlich mit all seinen
Spuren war das Stück Land wieder zum Vorschein gekommen. Ein einziger Esel hatte es geschafft, die komplette Wiese zu vernichten und all das wieder aufzureißen, was jahrelang unter einer Decke geschlummert hatte.