Weihnachten in Tansania
Weihnachten in Tansania war ganz anders und viel weniger spektakulär als in Deutschland. Es gab wegen der fehlenden Dekoration, Plätzchen, Musik und generell der Kultur überhaupt keine Weihnachtsstimmung, sodass ich im Dezember jedes Mal erstaunt war, wie nah Weihnachten ist, wenn jemand darüber sprach.
Am 24. Dezember haben wir hauptsächlich das Haus und die Fenster geputzt. Ich habe die kitschigen Platzdeckchen auf dem Sofa und auf den Tischen gewaschen und mir dabei erfolgreich die Hände blutiger denn je geschrubbt. Danach trat aus meinem Fingern noch zwei Tage lang Wundwasser aus und jedes Mal, wenn meine Hände mit irgendeiner Flüssigkeit (auch Wasser) in Berührung kamen, haben meine Finger gebrannt, als hielte ich sie an ein heißes Bügeleisen[1]. Es hat Tage gedauert, bis auf den offenen Wunden überhaupt mal Schorf war und heute[2] habe ich immer noch Rückstände und Narben davon auf den Fingern …
Von neun bis elf Uhr war noch Gottesdienst in der schön mit Lichterketten und Tüchern geschmückten Kirche. Danach wurde noch Tee getrunken und ein bisschen getanzt.
Am nächsten Tag war morgens wieder eine Messe, danach wurde Kuchen gegessen und wieder getanzt. Ich musste noch handgeschriebene Blätter der Pfarrer abtippen. Aber das war’s eigentlich schon zu Weihnachten.
Auch wenn es nichts „Besonderes“ war, habe ich nichts vermisst! Ich war trotzdem froh, hier zu sein, und habe in keiner Sekunde gedacht, dass ich jetzt lieber in Deutschland wäre! Die Weihnachtsstimmung hat mir nicht gefehlt, denn hier ist es ja sowieso warm und hell und eine so völlig andere Erfahrung. Klar vermisse ich meine Familie irgendwo, aber ich bin ja nicht für immer hier, also hält sich das in Grenzen. Außerdem fand ich die Vorstellung, jetzt zu Hause in Deutschland mit all dem Luxus sein zu müssen, absolut schrecklich! (Genau das, was die Familie an Weihnachten hören will! :D) Dazu am Ende noch einmal mehr.
[1] Und ich bin Experte darin, wenn es darum geht, sich am Bügeleisen zu verbrennen!
[2] 15.01.2016